An der Kreuzung zweier Baukörper kulminiert städtebauliches Potenzial – gleichzeitig zeigt sich hier das größte Defizit: Ein exponierter Ort, dessen Kraft durch eine verschlossene, abweisende Fassadensituation gebrochen wird. Es entsteht ein maßstabsloser Außenraum ohne Aufenthaltsqualität, die gut belichteten Fassaden bleiben ungenutzt, das Ensemble wirkt zur Kreuzung hin abweisend.
Ein skulpturaler Neubau setzt hier bewusst einen Kontrapunkt. Drei gestaffelte Volumen verschmelzen zu einer bewegten Figur, die durch ihre Plastizität neue Impulse in den Stadtraum trägt. Doppelt hohe Geschosse ermöglichen vielfältige Nutzungen, eine transparente Fassade schafft Offenheit, besonders bei Nacht. Die Holzhybridkonstruktion kontrastiert die schwere Struktur des Bestands, Dachterrassen erweitern den Raum nach außen und erschließen neue Perspektiven.
Eine neue Fassadenstruktur überführt die Strenge der bestehenden Baukörper in eine wandelbare, vielschichtige Erscheinung. Serielle Rahmenmodule – flexibel bestückbar – bilden ein dynamisches Raster, das unterschiedliche Nutzungen integriert und zugleich gestalterische Einheit wahrt. Die Idee des seriellen Bauens wird auf neuer Ebene weitergeführt.
Im Inneren wird der Bestand geöffnet: nichttragende Wände weichen, die Stützenstruktur bleibt erhalten. Großzügige, innenliegende Loggien bringen Licht tief in die Erschließungszonen und schaffen vielseitige Übergangsräume. Ein modulares Grundrisssystem erlaubt unterschiedlichste Wohnformen – eine Architektur, die Wandelbarkeit als Prinzip versteht.
Ort:
Eisenhüttenstadt, Brandenburg
Programm:
Büro, Gastronomie, Tagespflege, Wohnen
Größe:
11.170 m2
Wettbewerb 1. Platz